Seit Sommer 2020 als digitale Nomaden on the road

Seit Sommer 2020 als digitale Nomaden unterwegs

Weil wir immer wieder gefragt werden, wie lange wir noch Ferien machen: Nein, wir machen keine Ferien. Wir reisen. Und arbeiten. In Kombination. Und das seit Sommer 2020.

Lasst uns also kurz über die Arbeit als Digitale Nomaden, oder wie wir bevorzugen: Ortsunabhängig Arbeitende, sprechen:

Wir beide, mein Mann und ich, lieben unsere Arbeit sehr. Die Reise, auf der wir uns befinden, war definitiv nicht geprägt von dem Wunsch, unserer Arbeit davonzulaufen. Eher davon, die Welt in unserem eigenen Tempo zu entdecken.

Unser Plan war es also, «Teilzeit» weiterzuarbeiten. Das klappt erstaunlicherweise wirklich gut. Mal mehr, meistens mehr. Gerd ist angestellt, ich bin selbstständig. Gerd ist viel besser in seiner Arbeitseinteilung, Montag und Dienstag sind sein «Haupt»-Arbeitstage.

Bei mir ist das anders. Da müssen Projekte mal durchgezogen werden, auch mal ein paar Tage am Stück. Wir arbeiten dann, wenn Arbeit da ist. Versuchen jedoch bisher erfolgreich, die Reise in unseren Lebensmittelpunkt zu stellen.

Anfangs war es etwas speziell. Wir hatten noch das Urlaubsgefühl. «Da darf man doch nicht arbeiten». Klar, wenn man nur 3 oder 4 Wochen hat.

Nach fast einem Jahr merkten wir, dass dieser Lebensstil uns gefiel und tatsächlich Struktur in unseren Reisealltag bringt, das Reisekässeli immer wieder etwas auffüllt und uns innehalten und Erlebnisse verarbeiten lässt.

Ein Punkt ist uns wichtig: wir sind sehr dankbar, dass das Leben für uns die Möglichkeit bereit gehalten hat. Denn als wir uns vor vielen Jahren für unsere Berufe entschieden haben, war keinem von uns klar, dass wir mal «digitale Nomaden» sein könnten.

Digitale Nomaden liegen nicht immer in Hängematten. Nein, sie quälen sich mit schlechtem Hotelinternet an unbequemen Tischen. Lauern ständig auf Steckdosen zum Aufladen ihrer Geräte und versuchen teilweise vergeblich, ihrer Krankenkasse oder der Heimatgemeinde zu erklären, dass sie eben nicht in den Ferien sind, sondern dass das ein Lebensentwurf ist, für den sie sich selbst entschieden haben.

Und das ist der wichtigste Punkt: wir haben uns ganz bewusst dafür entschieden, mögen es derzeit sehr und sind gespannt, wie lang diese Art Lebensentwurf für uns passt.

Und für alle, die sich grundsätzlich für diese Art der Lebens-Balance interessieren: Wir sind Mitglied im Verein: www.digitalenomadenschweiz.ch

Und wie ist es nach 3 Jahren Reise?

Um es gleich vorwegzunehmen: Wir finden es nach wie vor faszinierend, Arbeit und Reisen miteinander verbinden zu können. Wir sind dankbar für das Vertrauen, das uns unsere Kunden und Arbeitgeber entgegenbringen und das es uns ermöglicht, unseren Lebensentwurf weiterzuleben.

Ortsunabhängig arbeiten & reisen. Das sind unsere Erfahrungen (und vielleicht Tipps?)

  • Reisen ist nicht Urlaub. Wir haben keinen engen Zeitplan, wir bleiben so lange an einem Ort, wie es für uns richtig ist. Reisen ist für uns eine Lebenseinstellung geworden, kein 10-Highlights-in-5-Tagen-Trip.
  • Wir haben feste Arbeitszeiten. In unserem Fall feste Arbeitstage. Das gibt Kunden, Teammitgliedern und uns eine klare Struktur, auf die sich alle verlassen können.
  • Ohne ein Höchstmass an Selbstmanagement & Selbstorganisation würden wir im Reise-Business-Mischmasch untergehen. Hier gilt: Klare Strukturen, klare Abläufe und offene Kommunikation schaffen uns Freiheit.
  • Wir haben schon viel organisiert, um ein papierarmes Büro zu führen. Papierlos geht fast nicht. Für alles, was auf Papier ist, haben wir einen Scanservice vor Ort in der Schweiz und gute Scan-Apps auf unseren Smartphones.
  • Eines der wichtigsten Dinge ist ein gutes Internet. Und ich meine wirklich gut. Nicht so ein Hotel-Internet, um mal rasch google-maps zu öffnen. Wir kaufen uns vor Ort landestypische Simkarten der besten Anbieter mit möglichst viel Datenvolumen. Und nein, auch wenn Swisscom & Salt in ihren Angeboten von unlimitiertem Roaming schreiben, meinen sie das nicht so! (Wer da Fragen hat, kann sich gern melden)
  • Um zwei Laptops akkubetrieben zu nutzen, haben wir einfach Solarpanels, Ladebooster und einen grossen Akku besorgt. Und schon sind wir gerettet.
  • Ganz wichtig: Nicht nur gute, sondern sehr gute und klare Kommunikation mit Kunden, Mitarbeitenden oder dem Team sind absolut notwendig, denn es gibt keine Kaffeeküchenplauderei und keine Möglichkeit, schnell mal über den Schreibtisch zu rufen.
  • Thema Risikomanagement: 3-2-1 Backups sind für uns selbstverständlich. Gut zu wissen, wer aus dem Team im Notfall schnell einspringen kann. Chef & Kunden schätzen es sehr, dass wir das «im Griff» haben.
  • Längere Reisepausen, gern auch mal in der Heimat. So steigt die Reiselust wieder und der persönliche Kontakt zu Kunden, Familie und Freunde ist so viel wert!

Wenn ich das so lese, glaube ich zu erkennen, dass ich für diese Learnings nicht auf Reisen hätte gehen müssen. Alles (ausser vielleicht Strom und Internet unterwegs) könnte auch anderswo sehr gut helfen.

Wer nun neugierig geworden ist, kann unserer Reise gern hier: www.leben-pur.ch folgen. Oder einfach nur mal stöbern.

Infos zum Ortsunabhängigen Arbeiten:

Remote Work – Übersicht von Simea Merki https://publishing.blog/serie/remote-work-so-gelingt-es/

Mutig? Hm, naja… https://www.leben-pur.ch/warum-sollte-ich-das-lesen/

Blogs zum Thema https://www.digitalenomadenschweiz.ch/blogs

Wie bereitet man eine Reise vor? https://www.leben-pur.ch/reisevorbereitung-oder-wie-kommt-man-dazu-endlich-loszufahren/

«Du lebst meinen Traum!» https://www.leben-pur.ch/der-grosse-reise-traum-tag-744/

PS.: Eine kleine Werbung sei hier erlaubt. Am 24. Juni 2023 halten wir einen Vortrag über das Leben im Van. Und wer da Fragen hat, es wird eine grosse Frage- und Antwortrunde geben, versprochen! Anmelden kann man sich hier: www.bit.ly/lebenpur

Vortrag 24.6.2023