Die Umstellung der c’t auf Content-First (aus Templating-Sicht)

Die Umstellung der c’t auf Content-First (aus Templating-Sicht)

Es ist vollbracht. Seit Mittwoch schon halte ich die c’t gedruckt in meinen Händen und hätte sie so gern hier schon vorab gezeigt. Heute darf ich offiziell zeigen, was die letzten Wochen und Monate so im verborgenen passiert ist.

Wie läuft so eine Umstellung ab? Ich möchte das hier kurz skizzieren – natürlich durch meine Template-Brille. Erst einmal, sobald definiert wird, mit welchem System künftig publiziert wird, schauen wir den aktuellen Bestand der Muster an. Hier wird dann – auf theoretisch-technischer Ebene – entschieden, welche Elemente wie künftig erscheinen sollen. Welche Haupttexte und welche Infokästen, welche Tabellen und Infografiken in welchen Einzel-Musterseiten braucht es, wie sollen ebendiese Inhalte auch online verfügbar gemacht werden? Jedes noch so kleine Fitzelchen im Layout muss content-first gedacht werden. 1x Inhalt, mehrfach Ausleitung.

Danach mache ich mich an die Arbeit. Seite für Seite in InDesign nachbauen, anpassen, mit allen erdenklichen InDesign-Finessen ausstatten. (Und ständig in QuarkXpress rumsuchen, um Abstände, Schriftgrössen, Farbwerte abzugleichen. Puhhh.) Mit Rainer Klute an meiner Seite friemeln wir die allseits beliebten «Sonderlocken», Verschachtelungen, GREPS und Vererbungen. Mit Gerald Singelmann im Team erweitern wir InDesign um dringend benötigte Funktionen. Mit Melanie Becker und Joana Hollasch von der Abteilung Digitale Magazine (die wahren Heldinnen des Projektes!) im Heise-Verlag testen, ändern und optimieren wir was das Zeug hält, essen viel zu viel Süsskram und versuchen, ruhig zu bleiben, wenn es im Veränderungs-Sturm-und-Drang auch mal hoch her geht.

Dann werden die Templates in Xpublisher eingebunden und getestet. Und irgendwann geht es los, die Layouterinnen und Layouter lassen Bilder und Text einfliessen und machen dann den Feinsatz. Geht (in meinen Augen) sehr viel flüssiger als von der DTP befürchtet. Rainer und ich beziehen ein Büro auf demselben Gang, eilen zu Hilfe, beobachten, wie die InDesign-Lernkurve steil ansteigt und passen die templates on-the-flow an. Denn Änderungswünsche gibt es immer.

Als die ersten Seiten auf den Status Layout-fertig gestellt wurden, schlug mein Herz etwas höher. Als dann die ersten PDFs zur Druckerei geschickt wurden, bekam ich Schiss. Als dann (okay, nach ein paar Korrekturen, aber wirklich nicht vielen) alle Seiten Montag mittag weg waren, kam das Warten (ich und Geduld…).

Mittwoch morgen dann hatten wir den Vorab-Druck in den Händen. Sind alle weissen Texte auf «drucken» gestellt? Stimmen Pagina und Kolumnentitel? Die Anzeigen, alle da? Passen die Farben der Coverbildes? Mir fiel ein Stein vom Herzen. Alles soweit okay.

Kleinigkeiten müssen nun noch für die neue Produktion in Heft 5 angepasst werden, hier eine Tabelle zu hell, dort ein Abstand zur Bildunterschrift zu gross. Alles machbar. Alles mittlerweile templateseitig bereinigt.

Ich bin selten so aufgeregt gewesen. Irgendwie übertrug sich die Aufregung der gesamten Redaktion, ach was sage ich, des ganzen Verlages, auf mich. Was sonst selten passiert. Aber diesmal, ja diesmal bin ich megastolz. Glücklich darüber, mit so vielen Profis zu arbeiten und zufrieden über das Ergebnis. Auf der technischen, auf der gedruckten und vor allem aber auf der menschlichen Seite.

Kleiner Seiten-Gedanke: ob die Schweizer Schoggi oder die Hamburger Franzbrötchen, die Rainer und ich fürs Seelenheil immer wieder verteilt haben, einen Teil der Aufgabe übernommen haben? Ich weiss es nicht, aber ich glaube fest an diese Kraft.